Ich gebe es zu: Ich explodiere. Regelmäßig.
Und weißt du was? Ich bin nicht nur okay damit – ich finde es absolut notwendig. Als hochsensible Mutter, die ständig jongliert – Kinder, Haushalt, Arbeit, die eigenen Ansprüche und Erwartungen anderer – habe ich irgendwann festgestellt: Wenn ich mich ständig nur zusammenreiße, reißt es irgendwann mich auseinander.
Deshalb habe ich meine ganz eigene Methode entwickelt, um mit Stress und dem Alltagswahnsinn umzugehen. Und ja, die Methode ist... sagen wir mal, etwas unorthodox. Ich nenne sie : "Die liebenswerte Wut-Methode"...
Warum ich ab und zu laut werde – und warum du das auch solltest
Es gibt diese Momente: Die Kinder streiten sich um denselben blauen Legostein, die Waschmaschine piept, weil sie fertig ist, und natürlich klingelt genau in dem Moment das Telefon. Und dann? Boom! Ich explodiere.
Aber nicht so, dass ich meine Kinder anschreie oder ungerecht werde. Nein, ich nehme mich selbst aus der Situation. Ich gehe raus in den Garten, wo ich meinen Lieblingsbaum anschreie. Ja, ich weiß, der Baum kann nichts dafür, aber es tut so unglaublich gut, diese aufgestaute Energie rauszulassen.
Wenn kein Baum in der Nähe ist, tut es auch mal ein Kissen oder – und das ist mein persönlicher Favorit – ein absolut wilder Tanz durch das Wohnzimmer, während ich „Let it go“ aus Frozen in voller Lautstärke mitgröle.
Wut, die raus will
Psychologisch gesehen ist Wut eine natürliche Emotion, die uns signalisiert, dass etwas nicht stimmt. Wenn wir sie unterdrücken, staut sie sich an und kann uns auf Dauer schaden – körperlich und seelisch. Eine amerikanische Studie hat sogar gezeigt, dass kontrolliertes Ausleben von Wut helfen kann, Stress abzubauen und die psychische Gesundheit zu fördern. Warum also nicht mal laut sein, unangepasst und wild?
Für mich ist diese "laute" Art des Selbstausdrucks so befreiend, weil sie mir erlaubt, alles rauszulassen, was sonst in mir brodeln würde. Dieses Brodeln könnte sonst irgendwann in einem unkontrollierten Ausbruch enden – und das will ich weder für mich noch für meine Kinder.
Von Bäumen und Handtaschen
Mein Highlight der absurden Stressbewältigung? Ein kaputter Reißverschluss... Diese eine Handtasche hat mich wochenlang in den Wahnsinn getrieben. Eines Tages, nachdem ich gefühlt 27 Mal versucht hatte, sie zu reparieren, habe ich sie einfach mit dem Auto überfahren (Empfehlung einer Freundin, die das auch regelmäßig praktiziert...🖤). Klingt verrückt? War es auch.
Aber dieser Moment, in dem ich aus dem Auto ausstieg und den platt gedrückten Reißverschluss sah, war pure Befreiung. Hat es den Reißverschluss repariert? Natürlich nicht. Hat es mir geholfen, wieder ruhig und klar zu werden? ABSOLUT!
Wildes Gekritzel und schräge Gesangseinlagen
Ich liebe es auch, einfach ein Blatt Papier zu nehmen und wie verrückt darauf herumzukritzeln. Keine Struktur, kein Ziel – einfach wildes Chaos. Das Ergebnis ist nicht schön, aber es ist so befreiend. Dazu gehört auch das Herumhüpfen zu lauter Musik. Wenn ich mich so richtig auspowern will, drehe ich die Lieblingssongs meiner Kinder auf und singe lauthals mit. Ob Disney-Hits oder schräge 90er-Jahre-Songs – es funktioniert.
Der Ausgleich: Stille und Selbstfürsorge
Natürlich gibt es auch die andere Seite: Meditation, Selbsthypnose, autogenes Training oder einfach ein heißes Bad. Diese Momente der Ruhe und Reflexion sind genauso wichtig wie die lauten und wilden Phasen. Sie helfen mir, in Balance zu bleiben. Mir tut es gut, beide Seiten in mir zu haben und beiden Energie zu schenken...
Sei laut, sei du selbst
Dieser Artikel ist keine Einladung zu unkontrollierten Wutausbrüchen. Es geht darum, dir zu erlauben, echt zu sein – auch in deiner Wut. Es geht darum, die eigene Energie nicht zu unterdrücken, sondern ihr Raum zu geben, sie in Bahnen zu lenken, die dir guttun. Es ist okay, laut zu sein. Es ist okay, unangepasst zu sein. Es ist okay, den Baum anzubrüllen.
Denn am Ende geht es nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, authentisch zu sein – für dich selbst und für deine Kinder. Denn wenn sie sehen, dass Mama ihre Gefühle ausdrückt, lernen sie, dass auch sie das dürfen.
Und das ist das beste Geschenk, das wir ihnen machen können.
Also, probier es aus. Schreie, tanze, kritzle. Und wenn du Lust hast, fahr zur Not über eine nervige Handtasche drüber. Du wirst dich danach wunderbar lebendig fühlen. Versprochen.... 💖
Schreib mir gerne etwas zu deiner "Liebenswerten Wut-Methode"... ich freue mich immer über Inspiration 💌...
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